Erscheinungsdatum: 13. November 2020 (Vereinigte Staaten)
Regie: Eshom Nelms, Ian Nelms
Musik komponiert von: Mondo Boys
Story:
Um sein rückläufiges Geschäft zu retten, wird Chris Cringle (Mel Gibson), auch bekannt als Santa Claus, zu einer Partnerschaft mit dem US-Militär gezwungen. Erschwerend kommt hinzu, dass Chris in einen tödlichen Kampf gegen einen hoch qualifizierten Attentäter (Walton Goggins) verwickelt wird, der von einem frühreifen 12-Jährigen angeheuert wurde, nachdem er einen Klumpen Kohle in seinem Paket erhalten hatte.
Film Kritik:
von Ilija Glavas
HO HO HO – Der Weihnachtsmann trinkt und ballert rum!
Nach Jahren fröhlich-kitschiger Darstellungen der bärtigen Ikone, welche unsere Weihnachtsgeschenke überbringt, begann Hollywood in den späteren Jahren des 20. Jahrhunderts mit düsteren und gelegentlich verdrehten Darstellungen des Weihnachtsmanns.
Diese reichten vom psychotischen Killer in „Serie Stille Nacht, tödliche Nacht“ bis zu Billy Bob Thorntons deprimierend komischer Interpretation in „Bad Santa“. Und jetzt sind die Nelms Brothers – von „Small Town Crime“ hier, um ihr düster-humorvolles Werk mit „Fatman“ zu liefern.
Auch wenn der Film gelegentlich an vielen Stellen, an seinen ruckelig tonalen Verschiebungen und ein paar unbeantworteten Fragen leiden mag, so ist er doch größtenteils dank seines Ansatzes bei der Santa Figur, der Darstellung und der durchweg guten Atmosphäre ein solider Weihnachts-Spaß.
Santa Claus mit Vertriebs-Problemen
Um sein rückläufiges Geschäft zu retten, wird Chris Cringle (Mel Gibson), auch bekannt als Santa Claus, zu einer Partnerschaft mit dem US-Militär gezwungen. Erschwerend kommt hinzu, dass Chris in einen tödlichen und anspruchsvollen Kampf gegen einen hoch qualifizierten Killer (Walton Goggins) verwickelt wird, der von einem frühreifen 12-Jährigen angeheuert wurde, nachdem er einen Klumpen Kohle in seinem Weihnachtspaket erhalten hatte.
Schon zu Beginn des Films wird deutlich, dass der Ton des Films sicherlich auf einen düsteren, schrulligeren Blickwinkel abzielt, nämlich auf seine zentralen Santa – Widersacher, den verwöhnten Billy und den kalten, mysteriösen Auftragskiller Skinny Man.
Walton Goggins als Skinny Man ist glänzend gespielt
Alleine die Tatsache, dass Goggins Charakter nicht ein einziges Mal in Frage stellt, ob er Geld von einem 12-jährigen Kind oder den Jobs überhaupt annehmen sollte, bringt hier einiges an kuriosen Szenen zum Vorschein.
Dazu gehören dann Einschüchterung einer Klassenkameradin, die für einen Nachwuchs-Wissenschafts-Schul-Wettbewerb, einen Betrug zugibt, damit Billy seine Spitzenpreis-Gewinner-Strähne am Leben erhalten kann.
Es ist so skurill, weil dabei eine so seltsame, aber urkomische Dynamik entsteht, die Skinny Man hier und da einige humorvolle Dialoge entlockt, womit er gelegentlich seine Abneigung gegen seinen Auftragsgeber zum Ausdruck bringt.
Mel Gibson war seit Jahren nicht mehr so überzeugend in einer Rolle
Wenn der Film nicht der Bemühungen von Skinny Man und Billy folgt, seiner Titelfigur auf die Spur zu kommen, sehen wir dabei zu, wie Mel Gibson in die wohl aufregendste und interessanteste Rolle schlüpft, die der zweifache Oscar-Preisträger seit fast einem Jahrzehnt gespielt hat.
Obwohl er 2012 in „Get the Gringo“ und 2016 in „Blood Father“ lustige Szenen bot, fehlte vielen seiner jüngsten Auftritte die Leidenschaft, wie er sie 2011 in „The Beaver“ noch zeigte. Aber als Chris Cringle glänzt der 64-jährige Darsteller erneut sehr glaubhaft.
Angefangen bei seinem klaren Bedauern, Kinder in die Irre geführt zu haben und mit dem US-Militär zusammenarbeiten zu müssen, bis hin zu seiner Liebe, die er dafür empfindet, der Welt und seiner Frau Freude zu bereiten. Gibson greift hier gekonnt jede Emotion auf, die uns dazu bringt, von Anfang bis Ende seiner Darstellung gerne zuzusehen.
Dieser Weihnachtsmann atmet und blutet
Zusätzlich zu den soliden Darbietungen von Gibson, Goggins und Marianne Jean-Baptiste, erweist sich die Entwicklung der Geschichte des Weihnachtsmanns im Film zwar als eine originelle, aber eine sehr schleppend erzählte Darstellung des uns bekannten Charakters. Positiv sind Ansätze, die kurz erwähnt, oder angeschnitten werden, ohne den Zuschauer mit weiteren Nebenplot oder unnötigen Erklärungen zu verwirren. Das wird mit einer Selbstverständlichkeit serviert, dass es ein Wohltat ist.
Da wäre die Tatsache, dass nicht thematisiert wird, dass Frau Nikolaus schwarz statt der typischen weißen Frau ist, wie man sie in verschiedenen früheren Darstellungen gesehen hat und dadurch sehr natürlich wirkt, was eine willkommene Abwechslung ist. Des weiteren, der Fakt, dass die Leute den Weihnachtsmann sehen können, während er seinen Schlitten fliegt, und gelegentlich Schüsse auf ihn abfeuern. Das ist alles ein ziemlich realistisches Anliegen und wird ebenfalls nur am Rande thematisiert.
Die Offenbarung, dass er zu einer besondere Form der körperlichen Regeneration fähig ist, wenn er verletzt wird, verwandelt ihn in einen Tequila trinkenden, mürrischen Helden, von dem wir bisher nicht wussten, dass wir das von dem fröhlichen, in rot gekleideten Dicken, gerne sehen würden.
Unbeantwortete Handlungspunkte und erzählerische Ideenlosigkeit
Die einzigen wirklichen Probleme des Films liegen in seiner tonalen Schieflage und enttäuschenden oder unbeantworteten Handlungspunkten. Für fast die Hälfte des Films drückt Chris seine Besorgnis über die mögliche Partnerschaft mit dem Militär aus, um sein Geschäft mit Geschenken am Leben zu erhalten.
Aber er spricht nicht ein einziges Mal an, was er oder die Elfen für die Regierung tun müssten, die Antwort kommt erst, wenn er schließlich aufgibt und sich mit ihnen zusammentut. Zu Beginn des Films werden wir damit konfrontiert, dass Goggins‘ Skinny Man sich über den Weihnachtsmann ärgert oder eine Besessenheit verspürt.
Und obwohl der Versuch, dem Publikum ein Rätsel an die Hand zu geben, ein schöner Gedanke ist, so ist es doch ziemlich offensichtlich, warum und wann der Moment für ein wenig Enthüllung gekommen ist. Das fällt dann ziemlich platt aus, und man ist nicht wirklich um eine der Figuren besorgt oder schlägt sich gar auf ihre Seite.
Fazit: Abgesehen von kleineren Erzählerischen Mängeln, bietet Fatman der Gebrüder Nelms einen interessanten Ansatz. Leider verpasst es der Film dieses Potential umzusetzen, um ein ungewöhnlicher Neuzugang im Weihnachtsmann-Subgenre zu werden.
In vielen Situationen plätschert der Film, bis zum blutigen Finale, dahin. Auch wenn man mehr abgefahrene Ideen vermisst, die dieses Weihnachts-Geballer durchaus auf ein anderes Niveau gehoben hätten, bleibt es durchaus ein spaßiger Blick für Fans, die ihren Eierpunsch mit ein wenig mehr „Schuss“ mögen.
Wertung: 6,5 / 10
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