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Regie Brad Furman | Mit Johnny Depp, Forest Whitaker | Erschienen 12. August auf VOD | Länge 112 min | FSK 16


Inhalt: In den 90er-Jahren werden die beiden Rap-Ikonen Tupac Shakur und Christopher „Notorious B.I.G.“ Wallace ermordet. Detective Russell Poole (Johnny Depp) wird mit der Untersuchung der Fälle betraut. Doch schon bald glaubt er, dass Polizisten des LAPD in die Vorgänge verstrickt sein könnten. Poole wird entlassen, da er sich trotz interner Anweisungen weigert, die Mordfälle zu den Akten zu legen. Einige Jahre später gehen er und der Journalist Darius Jackson auf eigene Faust einer neuen Theorie nach.


Film Kritik

von Nicola Scholz

Ein gelungenes Drama um die Ermittlungen, zum Tod von Tupac Shakur und Notorious B.I.G

Wir befinden uns in den 90er Jahren, als Tupac Shakur und Christopher „Notorious B.I.G“ Wallace ermordet werden und der Polizist Russell mit seinen Ermittlungen anfängt, die ihm bald sehr viel Ärger einbringen. Der Journalist Jackson möchte mehr über diese Zeit und die Ermittlungen herausfinden und macht Russell ausfindig.

Er möchte erfahren was es mit den Morden auf sich hat. Konnte Russell jemals feststellen, ob es ein oder sogar mehrere Täter waren ? Oder ist Russell auch nur einer der Cops in Amerika, die zu der Zeit gerne Wegschauten, wenn ein Schwarzer ermordet wurde ? Schnell stellt Jackson jedoch fest, dass Russell tatsächlich einer der wenigen Menschen ist, die tiefer in der Sache gegraben haben. Und das ihm seine Neugier nicht nur seinen Job, sondern auch seine Familie kostete.

Denn Russells Ermittlungen zur folge, ist auch das LAPD in die ganze Sache verwickelt, und er wusste nicht wem er sich anvertrauen konnte, ohne dass er sich Feinde machte. Das alles ohne, dass er den Familien der ermordeten jegliche Hoffnung auf eine Lösung zum Fall machte. Vielleicht sollte sich Jackson ebenfalls aus der Sache raushalten, denn Zeiten ändern sich manchmal nicht.


Johnny Depp und Forest Whitaker auf dem Cover der Blu ray zum Film City of Lies
© Koch Films

Man fügt unnötigen erzählerischen Ballast hinzu

Ein Johnny Depp der an den Johnny Depp aus „Mord im Orient Express“ erinnert und dabei definitiv kein bisschen lustig ist, wie sein einst so ikonischer Auftritt als Pirat Jack Sparrow. Aber auch wenn man ihn schon in der ein oder anderen ernsteren Rolle gesehen hat, ist dieser Auftritt nicht seine Glanzleistung. Dennoch vollbringt er mehr, als er in seinen letzten Werken zeigen durfte, konnte oder tat.

Sein Schauspiel prescht mit der Handlung voran. Mit den schon früh zu erahnenden Falten im Gesicht, seines damals jungen und engagierten Polizisten, zeigt sich auch das Geschick des sehr minimalistisch gehaltenen Spiels von Depp wieder. Auch wenn man als Kind der späten 90er nicht viel mit den Geschichten am Hut haben sollte, so ist das Thema durch die jüngsten Ereignissen in den Vereinigten Staaten von Amerika, wieder brandaktuell geworden.

Die zwei Zeitebenen zeigen das sehr gekonnt. Muss sich der Journalist Jackson im 21. Jahrhundert doch ebenso in Acht nehmen, wie Russell im Jahrhundert zuvor. Während man die unterschiedlichen, erzählerischen Ebenen – durch die Verwendung von Filtern, Make-Up und minimalen Gangänderungen bei Johnny Depp deutlich Visualisiert, verändert man die Geschichte leider nicht mit.

Dazu versucht man an einer Stelle das thematische Gewicht so zu Verlagern, um Russell mehr Charaktertiefe zu Verleihen, indem man eine Vater – Sohn Bindung zeigen möchte. Das macht der Film an anderer Stelle wieder Wett, bleibt aber verschwendete Zeit – und fügt am Ende nicht positives hinzu. Dafür gehen wir in der restlichen Zeit auf eine spannende Jagd nach einem Killer, den man scheinbar vergeblich sucht. Auch wenn Depps Figur noch so tief graben mag und sein Instinkt noch so gut ist.

Johnny Depp in CITY OF LIES – © Saban Films

Eine Deutsche Synchronisation zum Fürchten

Das wird uns in einfachen, aber schönen Bildern mit sehr viel Nähe zu beiden Figuren erzählt. City of Lies ist eine erneute guter Cop, böser Cop Geschichte, in einer Phase, in der die Welt abermals die Aufrichtigkeit der Polizei in Frage stellt.

Forest Whitakers Darbietung leidet etwas unter der grausigen deutschen Synchronisation, mit einer unpassenden und viel zu hohen Stimme – was der Handlung nicht weiter schadet. Dafür lässt sich der Film umso mehr in der Originalversion genießen.

Spannend im Kern, ohne große actionreiche Szenen, bleibt die Geschichte bei zwei großartigen Schauspielern, die diese Handlung auch ohne große Gesten tragen können. Es ist ein Film, der keine Zeitlupen Aufnahmen des Tathergangs benötigt hätte, um den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen.

Fazit: Johnny Depp als Detektiv, den man nun auch gerne wieder in ernsteren Rollen sehen mag und dem man sowohl seine harte Schale – wie auch die weiche Seite gleichermaßen abkauft. Es hätte durchaus Kürzungen geben dürfen, bleibt aber ein gelungenes Drama. Wertung: 7 / 10


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