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Genre: Thriller | Regie:  Nick Stagliano | Mit: Anthony Hopkins, Anson Mount, Abbie Cornish, Eddie Marsan, David Morse u.a | Laufzeit: ca. 110 Minuten


Inhalt: Ein einsamer Fremder muss sein neuestes Opfer finden und töten, um eine offene Schuld zu begleichen. Aber die einzige Information die er hat, ist die Zeit und der Ort wo er sein Opfer finden kann: 17 Uhr abends im einzigen Lokal einer ausgestorbenen Stadt. Kein Name, keine weitere Beschreibung, nichts.

Als er eintrift, gibt es mehrere mögliche Ziele – unter anderem den lokalen Sheriff. Sein Leben aufs Spiel setzend, macht sich der Virtuose auf die Suche nach seinem potentiellen Opfer, um seine Mission zu erfüllen. Doch die Situation eskaliert, als er auf die Kellnerin des Lokals einlässt.

Film Kritik

von Ilija Glavas

Killer Philosophie der langweiligen Art und Weise

Es gibt zahlreiche Gründe, warum der Film The Virtuoso für das Publikum interessant sein wird. Schon der Titel deutet darauf hin, dass sie entweder vom Film selbst oder zumindest von den Talenten der Starbesetzung geblendet sein werden. Da wäre Anthony Hopkins, der gerade seinen zweiten Oscar als bester Schauspieler für The Father erhalten hat.

Zu ihm gesellen sich die Bright Star- und Candy-Darstellerin Abbie Cornish sowie die erfahrenen Charakterdarsteller David Morse und Eddie Marsan, die mit ihren grimmigen Gesichtszügen und ihrer geheimnisvollen Präsenz alles, was sie spielen, sofort aufwerten. Aber The Virtuoso vergeudet jeden einzelnen positiven Aspekt, der ihm zur Verfügung steht. Stattdessen entfaltet sich der Krimi auf eine langweilige Art und Weise.

Dabei beginnt The Virtuoso gar nicht mal so schlecht. Die Eröffnungsszene hat etwas Faszinierendes an sich. In ihr sehen wir, wie Mounts Killer sein jüngstes Opfer gekonnt ermordet, während er akribisch erzählt, wie viel Zeit ihm zur Flucht bleibt.

Anson Mount auf der Suche nach seinem nächsten Opfer © Lionsgate

Einer dieser Filme, bei denen man nach etwa 30 Minuten ziemlich genau weiß, wohin er führt

Es ist nicht unbedingt spannend oder aufschlussreich, aber Co-Autor und Regisseur Nick Stagliano deutet einen Stil, ein Tempo und eine Stimmung an, die The Virtuoso lohnenswert machen könnten. Leider endet es damit, dass Mount den Namen des Films auf eine so kitschige und unbeholfene Art und Weise ausspricht, dass man sofort peinlich berührt lacht.

Anstatt die Story auf einem anderen Weg zu erzählen, bleibt der Fokus auf dem vergleichsweise biederen Mount, der sich in der Rolle, je länger der Film andauert – als so substanzlos erweist (man kauft ihm die Rolle des kühl-brillanten Killers keine Sekunde lang ab), dass allein seine mangelnde Präsenz den ganzen Film untergräbt. Unnötig zu sagen, dass hier keine Thriller Qualitäten zu erwarten sind. Aber Mount ist er nicht für alle Schwächen des Films verantwortlich.

Das Drehbuch von James C. Wolf ist eine dieser Konstruktionen, die mehr darauf bedacht ist, clever zu sein als intelligent oder schlüssig, bis zu dem Punkt, an dem am Ende nur noch wenig davon Sinn ergibt. Es ist einer dieser Filme, bei denen man nach etwa 30 Minuten ziemlich genau weiß, wohin er führt, aber wahrscheinlich nicht genau erklären kann, wie das Drehbuch zu dieser Schlussfolgerung kam.

Das einzige Mal, dass The Virtuoso auch nur annähernd fesselnd ist, ist, wenn Cornish auftritt. Als Kellnerin, der Mount näher kommt, ist die Australierin spielend charmant. So sehr, dass sie sogar in der Lage ist, seine Protagonistin für einen Moment sympathisch und den Film selbst erträglich zu machen. Man kann sich jede Menge Filmemacher vorstellen – Alfred Hitchcock, Brian De Palma und andere, die einem sofort einfallen – die damit interessante Dinge hätten anstellen können.

Natürlich solange sie ein Drehbuch mit einer klug konzipierten Geschichte und interessanten Charakteren, überzeugenden Darstellern und einem Tempo, das schnell genug war, um die Zuschauer davon abzuhalten, alle Fehler in der erzählerischen Logik zu erkennen, bis der Abspann längst gelaufen ist.

Vergeudetes Talent – Anthony Hopkins in „The Virtuoso“ ©Lionsgate

Fazit: Zu dumm, um wirklich gut zu sein und zu langweilig, um wenigstens unterhaltsam schlecht zu sein, ist „The Virtuoso“ eine komplette Zeitverschwendung für alle Beteiligten. 

Für jeden, der irgendwie in der wenig beneidenswerten Lage ist, sich den Film irgendwann ansehen zu müssen, kann man sich zumindest darauf verlassen, dass man so ziemlich alles vergessen wird, sobald er vorbei ist, und sehr wahrscheinlich auch schon vorher. Wertung: 3 / 10 


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