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Love and Monsters Filmplakat zum kommenden Film bei Netflix

Erscheinungsdatum: 14. April 2021 auf Netflix | Regie: Michael Matthews |

Produzenten: Shawn Levy, Dan Cohen | Drehbuch: Brian Duffield, Matthew Robinson


Story: Joel Dawson versteckt sich sieben Jahre lang, nachdem seine Heimat von gefährlichen Monstern eingenommen wurde, unter der Erde. Über ein Funkgerät versucht er dabei, Kontakt mit seiner Highschool-Jugendliebe Aimee aufzunehmen. Als er herausfindet, wo sie sich befindet, macht er sich auf den Weg zu ihr. Im Kampf gegen die Kreaturen erhält er Unterstützung von einem erfahrenen Monsterjäger.

„Love And Monster“ ©Netflix / Paramount Pictures

Film Kritik:

von Ilija Glavas

„Doctor Who hätte jeden Versuch einer Sci-Fi-Geschichte mit dem Titel „Love and Monsters“ für immer zu den Akten gelegt“

Man muss Love And Monsters zugute halten, dass er zumindest eine neue -wenn auch lächerliche- Variante der Killer-Asteroiden-Prämisse bietet, die einst zwei durchwachsene Katastrophenfilme im selben Jahr befeuerte. In der nahen Zukunft dieses Films – sind humanoide Roboter, die den Turing-Test bestehen könnten, offenbar alltäglich, aber jeder andere Aspekt des Lebens ähnelt unserer Gegenwart – schießt die Menschheit den tödlichen Asteroiden erfolgreich ab, kurz bevor er die Erde trifft.

Unglücklicherweise lassen die Raketen, die für diese Rettungsmission eingesetzt werden, Chemikalien auf den Planeten regnen, die bei allen Kaltblütern sofortige Mutationen im Stil von Godzilla hervorrufen. Ungefähr 95 % der Weltbevölkerung wurde von diesen Bestien getötet, wie wir erfahren, und die Überlebenden fristen in isolierten Bunkern ein Quiet Place-ähnliches Dasein. Sieben Jahre sind seitdem vergangen, und das ist ungefähr so lange, wie Joel Dawson (Dylan O’Brien) es erträgt, von seiner ehemaligen Freundin Aimee (Jessica Henwick) getrennt zu sein.

Zu Aimee’s Bunker ist es ein einwöchiger Fußmarsch, und niemand – schon gar nicht ein vergleichbares Weichei wie Joel – könnte sich so lange davor retten, gefressen zu werden. Aber er macht sich trotzdem auf den Weg, denn sexuell frustriert, ist sexuell frustriert (es ist was es ist – auch wenn es hier romantisch verpackt wird ) .

Pssst, Leise! „LOVE AND MONSTERS“ ©Netflix / Paramount Pictures

Funktioniert als Film für die Teenager-Zielgruppe

Daraus ein siebenjähriges Leiden zu machen, erschöpft Love And Monsters‘ seichtes Reservoir an Witz. Die Drehbuchautoren Brian Duffield („Insurgent“) und Matthew Robinson („Dora und die verlorene Stadt aus Gold“) kennen sich zwar mit Jugendabenteuern aus, aber keinem von ihnen fällt etwas Zwingendes ein, was dieser liebeskranke Trottel tun könnte.

Man gibt ihm sogar Begleiter an die Seite: Joel wird von einem gewöhnlichen Hund vor einer Riesenkröte gerettet – man erinnere sich, Warmblüter waren nicht betroffen – der fortan an seiner Seite bleibt. Außerdem wird er von einem älteren Mann (Michael Rooker) und einem couragierten kleinen Mädchen (Ariana Greenblatt), das er zufällig trifft und eine Weile begleitet, in die Grundlagen des Monstertötens eingewiesen. Es gibt ein humorvolles und zugleich rührendes Zwischenspiel mit einem der bereits erwähnten sprechenden Roboter, der ihm Fotos seiner toten Eltern zeigt und ihm im Stile von Spock/Data die unzähligen Möglichkeiten aufzeigt, wie er noch umkommen könnte.

Joels Suche ist nicht vollkommen spaßbefreit, wie es hier klingt, aber serviert uns immer wieder fade Variationen von Szenen aus anderen Filmen, wie die „Sand-Gobblers“, die direkt unter der Erde hausen, bekannt aus Tremors – zufällig mit Michael Rooker – bis hin zu Stand By Me: Joel taucht aus einem Teich auf, der mit riesigen Blutegeln bedeckt ist, obwohl sie proportional viel kleiner sind als alles andere. Sogar Mav1s, der Roboter, sieht WALL-E’s Eve zum Verwechseln ähnlich, mit ähnlichen digitalen Gesichtsausdrücken.

Aimee und Joel in „LOVE AND MONSTERS“ ©Netflix / Paramount Pictures

Die Oscar-nominierten Special Effects haben das meiste Budget verschlungen

Der einzige Lichtblick von Love And Monsters erscheint gegen Ende, wenn Joel – wie erwartet – endlich wieder mit seiner geliebten Aimee zusammenkommt, die man zuvor nur in kurzen Rückblenden in der Zeit davor gesehen hat. Diese Schnipsel ihrer Beziehung etablieren sie kaum als ein Paar, das es wert ist, dass man sich um sie kümmert und was anfänglich passiert, als sie sich wiedersehen, deutet für einen Moment darauf hin, dass Joel vielleicht etwas wahnhaft war, was ihre Teenager-Romanze bedeutete, besonders angesichts all der Jahre und des Gemetzels seit ihrem letzten zärtlichen Kuss.

Das ist eine gewagte Richtung für einen Film, der die unaufgeregte Anziehungskraft von O’Brien, dem Star der Maze Runner-Franchise, vermarktet. Richtig ausgeführt, hätte es ähnlich gelagerte Filme untergraben können wie, sagen wir, My Best Friend’s Wedding die konventionelle Liebeskomödie. Aber nein. Es ist nur eine Finte, und der dritte Akt hängt von einer wirklich banalen Entwicklung ab, die einen australischen Yachtkapitän (Dan Ewing) einbezieht, der als potenzieller Retter und romantischer Rivale auftaucht.

Dadurch wird die Handlung vom Wald an den Strand verlagert, da Regisseur Michael Matthews – ein südafrikanischer Filmemacher, dessen einziger vorheriger Film, Five Fingers For Marseilles, diese spezielle Richtung für seine Karriere nicht nahelegte – offensichtlich nicht das Budget hatte, um sieben Jahre Zerstörung und menschliche Verlassenheit in einem Wohngebiet darzustellen. Wir sehen sogar, wie der Hund eine Han-Solo-Überraschungsrettung in letzter Minute durchführt, nachdem er abgehauen war.

Lauf, Joel, Lauf „LOVE AND MONSTERS“ ©Netflix / Paramount Pictures

Fazit: Während der Love And Monsters Filmstart schon vor dem Ausbruch der Pandemie in den Kinos verschoben wurde, wurde er nun direkt auf die digitale Plattform geschickt, zu einem ziemlich ungünstigen Zeitpunkt für einen Film mit einer Schlussbotschaft, die darauf hinausläuft: „Hey, Leute, es ist an der Zeit, eure sicheren kleinen Bunker zu verlassen und sich wieder der Welt anzuschließen, auch wenn das irgendwie gefährlich erscheint.“

Es ist verständlich, dass die Studios es langsam aufgeben, auf die Wiedereröffnung der Kinos zu warten, aber Paramount hätte vielleicht noch eine Weile länger diesen Streifen zurückhalten können. Es ist ja nicht so, dass irgendjemand danach gelechzt hätte, außer vielleicht diejenigen, für die das Konzept eines jungen Christian Slater, nur ohne Ecken dafür mit abgeschliffenen Kanten, irgendwie unwiderstehlich ist.

Wertung: 5 / 10

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