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Milla Jovovich in Monster Hunter

Regie: Paul W.S Anderson | Mit Ron Perlman, Milla Jovovich, Tony Jaa, TI Harris, Meagan Good, Diego Boneta | Drehbuch: Paul W.S Anderson

Laufzeit: 1 Std 43 Minuten | Kinostart: 01. Juli 2021


Story: Als ein unerwarteter Sandsturm Captain Artemis (Jovovich) und ihre Einheit (TI Harris, Meagan Good, Diego Boneta) in eine neue Welt transportiert, müssen die Soldaten schockiert feststellen, dass in dieser feindlichen und unbekannten Umgebung riesige und furchterregende Monster leben, die gegen ihre Feuerkraft immun sind.

In ihrem verzweifelten Kampf ums Überleben, trifft die Einheit auf den mysteriösen Hunter (Tony Jaa), dessen einzigartige Fähigkeiten es ihm erlauben, den mächtigen Kreaturen einen Schritt voraus zu sein.

Während Artemis und Hunter langsam Vertrauen aufbauen, erfährt sie, dass er Teil eines Teams ist, das vom “Admiral” (Ron Perlman) angeführt wird. Angesichts einer Gefahr, die so groß ist, dass sie ihre Welt zu zerstören droht, kombinieren die tapferen Krieger ihre einzigartigen Fähigkeiten, um sich für den ultimativen Showdown zusammenzuschließen.


© 2020 Constantin Film Verleih GmbH

Film Kritik:

von Ilija Glavas

Monster Hunter ist eine weitere Enttäuschung auf der Liste der Spiele Verfilmungen

Als Adaption der japanischen Videospielserie ist „Monster Hunter“ stark von der Struktur der Videospiele inspiriert. Horden von Gegnern, verschiedene Umgebungen, die unmöglich zu verschiedenen Levels zusammengefügt werden können, ein Endgegner. „Monster Hunter“ beginnt in einer endlosen Wüstenlandschaft und zeigt eine Gruppe von U.S. Army Rangers auf Patrouille, angeführt von Captain Natalie Artemis (Milla Jovovich).

Am Horizont erhebt sich etwas, das wie eine Kombination aus Sandsturm und Gewitter aussieht, und Natalie und ihr Team werden plötzlich in ein alternatives Universum neben unserem geschleudert, das im Wesentlichen noch mehr Wüste, aber mit riesigen, schrecklichen Kreaturen ist. Anstelle des Weltenaufbaus, der einige seiner angenehmsten Entfesselungen zunichte macht, setzt Anderson auf eine riesige Wüsten-Ödland-Ästhetik, und das ist ein fataler Fehler. Man kann keinen Film mit dem Titel „Monster Hunter“ machen, der langweilig anzuschauen ist -und dies ist in jeder Hinsicht einer der plattesten Filme von Anderson.

Nach der Beseitigung des größten Teils von Natalies Crew bringt Anderson seine Heldin mit jemandem aus dieser Welt namens „The Hunter“, gespielt von Tony Jaa, zusammen. Wenn ihr jetzt denkt: „Oh, cool, ein Kampf Jovovich vs. Jaa hat Potential“, dann dachten wir das auch, aber Anderson kann nicht einmal das durchziehen.


© 2020 Constantin Film Verleih GmbH

Anderson sabotiert seinen eigenen Film mit schnellen Schnitten und einer vorgezogenen Film Fortsetzung

In Zusammenarbeit mit Cutter Doobie White schneidet er jede Sequenz in „Monster Hunter“ zu einem hyperaktiven Kino Brei, so dass alles gleich aussieht und sich gleich anfühlt, zumindest in der ersten Stunde. Selbst wenn Jaa einige seiner bemerkenswerten Fähigkeiten zeigen darf – bekommen wir sie wegen der abgehackten Filmführung kaum zu sehen.

Man kann über die oft kritisierten Filme der „Resident Evil“-Reihe sagen, was man will, aber sie haben zumindest ein gewisses Stilgefühl, das in der ersten Stunde von „Monster Hunter“ völlig fehlt. Diese Stunde ist verblüffend inkompetent und bietet dem Zuschauer nicht einmal die grundlegende Action, die man beim Kauf eines Kinotickets für „Monster Hunter“ voraussetzt. Ungefähr bei der 70-Minuten-Marke wacht der Anderson auf, der eigentlich weiß, wie man Exzesse zur Unterhaltung nutzt. Aber da ist der Monsterexpress für die meisten Leute bereits abgefahren, die entweder schlafen oder herausfinden wollen, ob es eine Möglichkeit gibt, eine Rückerstattung für ihr Kinoticket zu erhalten.

Und dann sabotiert Anderson jegliches Verständnis, das er bei seinen Zuschauern hinterlassen haben könnte, indem er ein nicht-enden-wollendes-Ende einbaut, das nur dazu dient, eine Fortsetzung anzukündigen, die es wahrscheinlich nie geben wird. Bei der Ankündigung war die Hoffnung, dass dies eine weitere Reihe wie „Resident Evil“ starten könnte. Traurigerweise wird dies eher „Star Force Soldier“ in Andersons Lebenslauf sein.


Milla Jovovich in Monster Hunter
© 2020 Constantin Film Verleih GmbH

Kreativität und Stil kommen beim Monster Design zu Kurz – und im Film allgemein zu Spät

Was ist mit den Monstern? Müsste ein Film mit dem Titel „Monster Hunter“, der von Toho mitproduziert wird, nicht auch die Fans der „Godzilla“-Filme ansprechen? Auch dieses Ziel wird, auch wenn knapp, verfehlt. Das Kreaturendesign ist nicht einmal so aufwendig und detailliert wie in den Spielen, sondern wirkt wie das nackte Minimum, das benötigt wird, um ein Memo an ein Effektstudio zu erstellen, in dem es heißt: „Mach ein großes Monster.“

Manche der Monsterdesigns in den „Resident Evil“-Filmen können grotesk kreativ sein, aber hier fühlen sich die Entscheidungen in Bezug auf die Monster zaghaft und langweilig an. Und dann passiert etwas sehr Bizarres. Ungefähr nach zwei Dritteln des Weges in „Monster Hunter“ ist es fast so, als ob Anderson und Jovovich so gelangweilt wären, dass sie einfach beschließen, die abgefahrenere Fortsetzung früher zu beginnen.

Der im Prolog kurz zu sehende Ron Perlman greift in die Handlung ein, begleitet von einem Team von Jägern, zu dem auch eine riesige (Essen kochende-) Katze gehört, die sich wie ein Mensch verhält. Und in diesem Moment wird einem klar, dass der ganze „Monster Hunter“ so schräg sein sollte. Es ist zu keinem Zeitpunkt ein großartiger Film, aber es gibt Stil und Kreativität im letzten Akt, der einen starken Kontrast zu dem dumpfen Geballer darstellt, welches davor gezeigt wird.

Tony Jaa als HUNTER in Monster Hunter
© 2020 Constantin Film Verleih GmbH

Fazit: Bombast, Ideenreichtum und Spektakel sind sozusagen das Ziel des Ganzen – aber es ist leider ein kopfloses Unterfangen. Schade für uns. Trotz eines besseren letzten Akts, schrammt Monster Hunter knapp am Desaster vorbei und ist eine filmische Enttäuschung. Wenn man nämlich einen Star wie Milla Jovovich in ein Land voller Monster transportiert, lässt man sie nicht eine Stunde lang in der Wüste stranden, um dann im letzten Akt im Grunde ein anderer, stilistisch besserer Film zu werden. Spätestens wenn Anderson den richtigen Ton für dieses Projekt gefunden hat, ist man bereits auf der Suche nach einem besseren Film. Wertung: 4 / 10


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