Inhalt: PREDATOR: BADLANDS spielt in der Zukunft, auf einem abgelegenen Planeten. Ein junger, von seinem Clan verstoßener Predator (Dimitrius Schuster-Koloamatangi) findet in Thia (Elle Fanning) eine unerwartete Verbündete. Gemeinsam begeben sie sich auf eine gefährliche Reise, auf der Suche nach dem ultimativen Gegner.
Ein Perspektivwechsel mit Risiko
Die Rückkehr der ikonischen Sci-Fi-Reihe sorgt für Gesprächsstoff. Dan Trachtenberg, der bereits mit Prey frischen Wind in das Predator-Universum brachte, geht in Predator: Badlands einen noch mutigeren Weg. Der Film stellt das titelgebende Jagdwesen konsequent in den Mittelpunkt und macht es erstmals zur Identifikationsfigur. Ein kreativer Paradigmenwechsel, der mit den Erwartungen bricht und die Frage stellt, was ein Predator-Film heute noch sein kann und darf. Trachtenberg entscheidet sich bewusst gegen das gewohnte Muster. Der Predator ist nicht länger die unerbittliche Bedrohung, die im Schatten lauert und Menschen jagt. In Badlands wird er zur Hauptfigur und zum heimlichen emotionalen Zentrum.
Der junge Predator Dek (Dimitrius Schuster-Koloamatangi) steht im Schatten seines dominanten Vaters, der ihn als schwach und unfähig abtut. Die Reise, die folgt, ist weniger eine klassische Jagd als vielmehr ein Initiationsritual. (siehe dazu unser Predator-Special: Die Evolution eines Jägers). Die Entscheidung, den Predator ausschließlich in seiner Muttersprache sprechen zu lassen, ist mutig. Sie ist konsequent untertitelt. Dadurch entsteht eine ungewöhnliche Nähe zur Figur. Das Publikum beobachtet keinen anonymen Jäger, sondern begleitet einen Außenseiter, der sich beweisen muss. Dieser Blickwinkel verschiebt die emotionale Achse des gesamten Films.

Ein Abenteuer zwischen Sci-Fi-Spaß und Charakterfilm
Deks Mission ist klar. Er will das gefährlichste Wesen auf einem fremden Planeten jagen. Der Planet ist ein filmischer Schmelztiegel tödlicher Kreaturen, Pflanzen und Naturphänomene. Die Kulisse erinnert an die psychedelischen Science-Fiction-Welten der 60er und 70er Jahre, die mit moderner Blockbuster-Ästhetik umgesetzt wurden. Trachtenberg nutzt diese Kulisse mit viel Freude als Schauplatz für bizarre Bedrohungen. Spätestens wenn Dek mit einer halb zerstörten Androidin (Elle Fanning) zusammenarbeiten muss, nimmt der Film eine überraschend emotionale und komödiantische Wendung.
Der Predator wird zur ernsten, wortkargen Figur, während Fannings KI den Gegenpol übernimmt. Trotz der ungewöhnlichen Konstellation entsteht eine glaubhafte Bindung. Die Dynamik erweitert sich um einen dritten Begleiter, ein fremdartiges Wesen, das die Crew komplettiert. Diese Ensemble-Konstellation wirkt im Ansatz wie ein jugendlicher Traum aus dem Comicregal, trägt aber wesentlich zur Wirkung des Films bei. Der Tonfall wandelt sich zu einem Roadmovie-Buddy-Abenteuer, in dem Zusammenhalt wichtiger ist als Sieg.

Zwischen Mut zur Veränderung und Franchise-Tradition
Puristen könnten sich an manchen Stellen an der Darstellung des Predators stören. Jahrzehntelang war diese Figur ein Symbol für gnadenlose Effizienz. Nun wird sie emotionalisiert und mit Humor in einen größeren Kontext gerückt. Trachtenberg traut sich, das Monster menschlich erscheinen zu lassen, ohne es zu verharmlosen. Die legendäre Präsenz bleibt spürbar, entsteht jedoch aus anderen Momenten als bisher. Dennoch liefern die Actionsequenzen das, was man erwartet.
Die Szenen sind temporeich und gut choreografiert. Die Altersfreigabe bedeutet, dass das bekannte rote Blut durch weißes Alienblut ersetzt wird, was Trachtenberg kreative Freiheit lässt, ohne die Grausamkeit herunterzuspielen. Einige CGI-Kreaturen sind weniger beeindruckend als erhofft, was jedoch den Gesamteindruck nur minimal trübt. Die visuellen Anspielungen auf das Erbe der Franchise sind besonders gut gelungen. Das Auftauchen eines ikonischen Impulsgewehrs aus Aliens wird Fans begeistern. Die Musik von Jerskin Fendrix setzt bewusst eigene Akzente zwischen majestätischer Gravitas und experimentellen Klängen.
Fazit: Predator: Badlands ist der gewagteste Teil der Reihe seit dem ersten Film. Er setzt nicht auf Nostalgie, sondern auf Weiterentwicklung. Wer bereit ist, sich auf diese neue Ausrichtung einzulassen, wird mit einem überraschend herzlichen, ebenso originellen wie abwechslungsreichen Abenteuer belohnt. Trachtenberg schafft den Spagat zwischen Wertschätzung der Filmreihe und dem Wunsch nach Neuerung.
Film Bewertung 7,5 / 10
