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Wie schlimm kann es schon sein?: Antoine (Pascal Elbé) gibt sich beim Hörtest souverän gelassen

Regie: Pascal Elbé | Genre: Komödie, Frankreich 2021 | Laufzeit: ca. 93 Minuten | Kinostart: 20.01.2022

Antoine, ein gutaussehender Geschichtslehrer in seinen frühen Fünfzigern, ist Ignorant der Extraklasse, vor allem wenn es um Symptome des eigenen Alterns geht: Wortmeldungen seiner Schüler oder die Gefühlslage seiner Freundin – geht ihn nichts an. Sogar das morgendliche Schellen seines Weckers ignoriert er.

Seine neue Nachbarin Claire treibt er mit ohrenbetäubendem Lärm in den Wahnsinn. Ihre Wutausbrüche perlen an Antoine gnadenlos ab – wie alles in dieser Welt. Erst als er in der Schule auch den Feueralarm ignoriert, ist Antoine gezwungen, sich der unangenehmen Tatsache zu stellen: Er ist so gut wie taub. Und das im besten Alter! Mit dem Einsatz von Hörgeräten eröffnet sich ihm bald eine neue Welt, aber die bringt nicht nur Freude.

Dieses Accessoire der Alten passt einfach nicht zu seinem Selbstverständnis als Mann. Noch schlimmer ist für ihn, dass er plötzlich alles mitbekommt, was er sonst entspannt ausblenden konnte. Seine demente Mutter, seine überforderte Schwester, die von ihm jahrelang brüskierte Lehrerschaft – alles prasselt nun ungefiltert auf ihn ein.

Nur ein einziger Mensch bedrängt ihn nicht: Violette, die kleine Tochter Claires, die seit dem Tod ihres Vaters nicht mehr spricht. Plötzlich nimmt er gegen seine Natur Anteil an anderen. Mehr noch: er verliebt sich in ihre Mutter. Aber Hörgeräte sind kein Garant für gute Verständigung. Denn die will gelernt sein.

Ein Gespräch mit mehreren Unbekannten: Trotz gehöriger Verständigungslücken haben Claire (Sandrine Kiberlain) und Antoine (Pascal Elbé) einen unerwartet schönen Abend und spätestens beim Dessert wird nicht mehr gesprochen © Neue Visionen Filmverleih

Eine hinreißend turbulente Komödie über die Schwierigkeiten der zwischenmenschlichen Kommunikation und den betörenden Charme der Ignoranz.

Getragen von der gnadenlosen Komik, die entstehen kann, wenn Menschen nonchalant aneinander vorbeireden, nähert sich Schauspieler und Regisseur Pascal Elbé spielerisch einem existentiellen Thema: dem Unabänderlichen im Leben und der Chancen, die darin liegen, die Herausforderungen anzunehmen.


Bild – Galerie zu „Schmetterlinge im Ohr“

Der Stille abgelauscht: Claire (Sandrine Kiberlain) kommt hinter das berührende Geheimnis zwischen Antoine und ihrer Tochter Violette. © Neue Visionen Filmverleih
In einer Sache sind sich Claire (Sandrine Kiberlain) und Antoine (Pascal Elbé) einig: Reden beim Sex ist eindeutig überbewertet. © Neue Visionen Filmverleih
Stille auf Knopfdruck ist ein sehr praktischer Nebeneffekt: Antoine (Pascal Elbé) kann sein Hörgerät einfach abschalten, wenn ihm das ungefilterte Geschwätz anderer zu viel wird. © Neue Visionen Filmverleih
Ganz ohne Worte: Zwischen Antoine (Pascal Elbé) und Claires kleiner Tochter Violette (Manon Lemoine) gibt es keine Verständigungsprobleme, obwohl er nicht hört und sie nicht spricht – voilà! © Neue Visionen Filmverleih
Wie schlimm kann es schon sein?: Antoine (Pascal Elbé) gibt sich beim Hörtest souverän gelassen. © Neue Visionen Filmverleih
Die ruhigen Zeiten sind vorbei: Claire (Sandrine Kiberlain) und Antoine (Pascal Elbé) verstehen sich besser als gedacht © Neue Visionen Filmverleih

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