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Top Gun: Maverick Poster

Genre: Action | Produktion: USA 2022 | Laufzeit: ca. 130 Minuten | Regie: Joseph Kosinkis

Mit: Tom Cruise, Val Kilmer, Miles Teller, Jennifer Connelly, Jon Hamm, Glen Powell, Monica Barbaro, Ed Harris, Lewis Pullman u.a


Inhalt: Testpilot Captain Pete ‚Maverick‘ Mitchell (Tom Cruise) hat es in 35 Jahren Fliegerei sorgfältig vermieden, beruflich aufzusteigen. Als er von seinem alten Rivalen Admiral Tom „Iceman“ Kazansky (Val Kilmer) aus der Einöde zurückgeholt wird, soll er einem Team von Elitefliegern beibringen, wie sie eine Urananreicherungsanlage ausschalten können. Einer der Piloten, mit dem Rufnamen „Rooster“ (Miles Teller), hat eine Verbindung zu einer Tragödie in Mavericks Vergangenheit.

© Paramount Pictures Germany

1986 machte Tony Scotts Top Gun aus Tom Cruise, F-14 Tomcats und humorvollem Beach-Volleyball Superstars. Joseph Kosinkis unterhaltsamer „Top Gun“ knüpft mühelos an die 80er Jahre an, wirkt aber dennoch frisch.

Maverick ist nicht nur dem Original ebenbürtig, sondern in einigen Bereichen sogar eine Verbesserung. Alles kommt einem bekannt vor, aber jeder an Bord versteht seine Aufgabe, und es wird mit so viel Schwung und Hingabe – mit einem leichten melancholischen Unterton – erzählt, dass es unmöglich ist, nicht mitgerissen zu werden.

„Downton Abbey: Eine neue Ära“ ist wie eine liebevolle Umarmung einer wärmenden Wolldecke

Die Eröffnungssequenz des Originals – Hitzeschleier, ein gefilterter Himmel, Männer in Latzhosen, Synthie-Glockenläuten, Kenny Loggins – wird von Regisseur Joseph Kosinski (Tron: Legacy, Cruise‘ Oblivion) und den Drehbuchautoren Ehren Kruger, Eric Warren Singer und Christopher McQuarrie genauestens nachempfunden und hält sich eng an den Flugplan von Top Gun.

Glen Powell ist "Hangman" in Top Gun: Maverick
Glen Powell ist „Hangman“ in Top Gun: Maverick © Paramount Pictures Germany

Atemberaubende Flugsequenzen und rasante Schnitte

Es gibt beeindruckend gefilmte Tiefflüge, Düsenjägerrennen auf einer Kawasaki, Gesangseinlagen in Bars (die Mav einen schlimme Flashbacks bescheren – hallo, junge Meg Ryan) und Strandsport mit wenig Kleidung. Außerdem gibt es einen ergreifenden Todesfall, bis hin zu der von Jennifer Connelly gespielten Geliebten, die scheinbar im selben Haus wohnt wie Kelly McGillis‘ Charlie.

Der Clou: Inzwischen ist Maverick der Lehrmeister, der Obi-Wan einer ganzen Reihe neuer sympathischer Top-Gun-Jedis, alle mit coolen Rufnamen wie Hangman, Phoenix und Payback und null Respekt vor dem alten Mann. Besonders in – und über den Wolken ist Kosinski in seinem Element. In der Anfangssequenz, in der Maverick versucht, Mach 10 zu durchbrechen, hat der Film etwas von der Geschmeidigkeit eines Tron: Legacy.

„Das Ereignis“ ist eine stilvolle und beunruhigend klare Zeitreise, die bis in die Gegenwart reicht

Denn er liefert atemberaubende Flugsequenzen, die durch zahllose Kameraperspektiven und rasante, aber übersichtliche Schnitte das Blut in Wallung bringen. Schon früh ist es eine wahre Freude, wenn unser Held übermütige Rekruten bei Trainingsübungen zur Strecke bringt, Nahaufnahmen von Schauspielern in der Schwerelosigkeit zu sehen und den neuen zitierfähigen Jargon zu lernen („Turn and burn, baby“, „Move it or lose it“).

Jennifer Conelly als Penny Benjamin und Tom Cruise als Capt. Pete "Maverick" Mitchell in TOP GUN: MAVERICK
Jennifer Conelly als Penny Benjamin und Tom Cruise als Capt. Pete „Maverick“ Mitchell in TOP GUN: MAVERICK
© Paramount Pictures Germany

Schwermütig und Rührend

Zurück auf dem Boden der Tatsachen legt sich Maverick natürlich mit seinen Vorgesetzten an (Jon Hamm, der uns wieder einmal daran erinnert, dass er nicht in genug Filmen mitspielt), umwirbt die Barkeeperin Penny (eine charmante Connelly) und versucht in einem gut durchdachten Handlungsstrang, den neuen Rekruten „Rooster“ (Miles Teller), den Sohn von Mavericks altem Flugpartner „Goose“, für sich zu gewinnen.

Kosinski verzichtet größtenteils auf Tony Scotts Machogehabe, und die liebevollsten Szenen drehen sich um Maverick und Iceman (Val Kilmer), ehemalige Rivalen, die im fortgeschrittenen Alter zu einer berührenden Gemeinsamkeit finden. Das ist möglicherweise die größte Neuerung, die der Film zu bieten hat: ein schwermütiger Maverick, als ein Mann, der an der Schwelle zur Überflüssigkeit steht und versucht, seinen Platz in einer sich ständig verändernden Welt zu finden.

Massive Talent ist ein großes, albernes, zusammengewürfeltes Bündel voller Spaß

Kilmer, der in den letzten Jahren eine Kehlkopfkrebserkrankung überstanden hat, verbringt die meiste Zeit seines Auftritts auf bewegende Weise mit dem Schreiben von Texten. Cruise gelingt es hervorragend, den Geist und die Ausstrahlung von Maverick beizubehalten und dabei gleichzeitig angemessen und altersgerecht zu sein. Sechsunddreißig Jahre später raubt einem seine Ausstrahlung immer noch den Atem.

Fazit: Kosinski und Co. vermeiden die Gefahr einer bloßen Runderneuerung und liefern alle Top-Gun-Elemente und noch einiges mehr: ausgefeilte Optik, Kameradschaft unter der Crew, packende Luftkampf-Action, eine überraschend emotionale Wucht und mit Tom Cruise einen magnetischen Filmstar, der so beruhigend wirkt wie eine alte Lederjacke. In die Luft gehen ist Pflicht.

Film Bewertung: 8 / 10

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