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Uncharted Film Plakat

Genre: Action / Abenteuer | Produktion: USA 2021 | Laufzeit: ca. 116 Minuten | Regie: Ruben Fleischer

Mit: Tom Holland, Mark Wahlberg, Antonio Banderas, Sophia Taylor Ali, Tati Gabrielle u.a


Inhalt: Als der verwaiste Barkeeper Nathan Drake (Tom Holland) erfährt, dass sein Bruder auf der Suche nach dem ebenso lange verschollenen Piratengold gewesen ist, schließt er sich mit dem mürrischen Sully (Mark Wahlberg) zusammen, das Gold zu finden. Startschuss für viel Laufen, Schießen und Springen.

© 2021 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

In einem für den japanischen Markt gedrehten Werbespot aus dem Jahr 2011, der inzwischen im Internet erschienen ist, sitzt Harrison Ford vor einem Fernseher und spielt das dritte Videospiel der Uncharted-Reihe. „Fantastisch. Unglaublich“, sagte der Star, während er mit seinem Daumen auf die X-Taste hämmerte. „So cineastisch.“

Es war ein PR-Coup – denn Indiana Jones schlüpfte in die pixeligen Schuhe seines Spiele-Pendants, Nathan Drake. Das war ein weiterer Beweis dafür, dass Uncharted – eine brillant umgesetzte PlayStation-Adventure-Reihe, die tatsächlich verdammt cineastisch ist – dazu bestimmt war, ebenfalls eine Filmreihe zu werden.

Der Werbespot deutete aber auch das größte Problem an, mit dem jeder konfrontiert ist, der es wagt, Drake auf die große Leinwand zu bringen: Der Schatten von Spielbergs Indy-Filmen, dem Goldstandard für Filme über Schatzsucher, die staubige Sprengfallen umgehen und aus Flugzeugen stürzen.

Schatzkarte aus Uncharted Film
© 2021 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Staubige Sprengfallen und Piratenschiffe

Nach rund 15 Jahren Entwicklungszeit ist der Uncharted-Film endlich da. Staubige Sprengfallen und Stürze aus Flugzeugen sind vorhanden an der richtigen Stelle platziert. Aber trotz des Versprechens und der vielen Zeit, die dafür aufgewendet wurde, ist das Ergebnis eine unbefriedigende Angelegenheit.

Für eingefleischte Fans der Spiele gibt es nur wenig, das mit den genialen Actionsequenzen mithalten kann, wie z. B. die Zugsequenz in Uncharted 2, die sich immer weiter steigert, bis es zu einem Cliffhanger kommt, bei dem man tatsächlich an einer Klippe hängen bleibt. Oder die wilde Schießerei auf dem Rücken eines Pferdes in Teil 3. Nicht-Drakeheads hingegen werden sich wahrscheinlich fragen, was die ganze Aufregung soll.

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Was auf der Leinwand zu sehen ist, ist amüsant genug: eine Jagd nach 4 Milliarden Dollar an Piratenbeute, bei der man viel doppeltes Spiel treibt (und dank des doppelten MacGuffin des Films, einem Paar Kruzifixe, sogar ein buchstäbliches doppeltes Spiel).

Doch obwohl der Film eindeutig auf “ Jäger des verlorenen Schatzes“ abzielt – „Wann haben Sie beschlossen, Indiana Jones zu werden?“, sagt jemand an einer Stelle, während die Reise unserer Helden durch eine rot gepunktete Linie auf einer Landkarte im Indy-Stil dargestellt wird -, landet er stattdessen irgendwo bei „Das Vermächtnis des geheimen Buches“.

Ein Kreuz liegt auf einer Landkarte im Film Uncharted
© 2021 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Die Dialoge sind schwächer als im Videospiel

Im Laufe der Jahre wurden bei der Suche nach den beiden Hauptrollen – Drake und sein griesgrämiger Mentor Sully – so ziemlich alle Schauspieler in Hollywood mit einer Mitgliedskarte fürs Fitnessstudio durchleuchtet. Die Wahl fiel schließlich auf Tom Holland und Mark Wahlberg, zwei Darsteller, die einzeln durchaus charmant und witzig sein können, hier aber kaum die richtige Chemie aufbringen können.

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Es hilft nicht, dass die Dialoge, die ihnen gegeben werden, deutlich lahmer sind als die ihrer Videospiel-Gegenstücke. Während sie in den Katakomben über uralte Rätsel streiten, beginnen die Szenen sich wie Zwischensequenzen anzufühlen, die man am liebsten überspringen würde. Dabei wurde Wahlberg zumindest dahingehend richtig besetzt, weil sein ruhiger Gesichtsausdruck den Eindruck erweckt, er würde ständig versuchen, ein altes Rätsel zu lösen.

Antonio Banderas liefert mit seinen Monologen über „diversifizierte Investitionen“ einen farblosen Bösewicht ab, der so leblos wirkt, daß sich sogar seine Handlanger langweilen.

Victor „Sully“ Sullivan (MARK WAHLBERG) und Nathan Drake (TOM HOLLAND) in Sony Pictures’ UNCHARTED
Victor „Sully“ Sullivan (MARK WAHLBERG) und Nathan Drake (TOM HOLLAND) in Sony Pictures’ UNCHARTED © 2021 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Unterhaltsamer Genre – Beitrag

Es gibt Augenblicke, in denen der Film in Schwung kommt: eine gut ausgeführte, lange Einzelbildaufnahme, die Drake beim freien Fall aus einem Flugzeug verfolgt, eine an die Goonies erinnernde unterirdische Sequenz.

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Aber erst die letzten 20 Minuten mit einer Piratenschiff-Schlacht, die sich bis in die Lüfte erstreckt, werden dem schwindelerregenden, einfallsreichen Spektakel des Ausgangsmaterials gerecht. Darüber hinaus plätschert Uncharted auf einer allzu vertrauten Route dahin.

Fazit: Als Film, der auf einem Spiel basiert, das von Filmen inspiriert wurde, die viel besser sind als dieser hier, ist Uncharted durchaus sehenswert, hätte aber viel besser sein können. Film Bewertung 5 / 10

© 2021 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

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