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Nowhere Special Poster

Genre: Drama | Produktion: UK, IT, RO 2020 | Laufzeit: ca. 96 Minuten | Regie: Uberto Pasolini

Mit: James Norton, Daniel Lamont, Eileen O’Higgins u.a | Erschienen: 2021 im Kino (jetzt bei Prime Video) FSK: ab 6 Jahren


Inhalt: Die Mutter hat die Familie kurz nach Michaels Geburt verlassen, eigene Angehörige hat John nicht mehr. Eine tiefe Liebe verbindet die beiden, ein schier grenzenloses Vertrauen, das keine Worte braucht. Es ist ein einfaches Leben, das sie führen, bestimmt von den täglichen Notwendigkeiten und Ritualen. Was John seinem Sohn verschweigt: Er ist unheilbar krank, ihm bleiben nur noch wenige Monate.

© piffl Medien

Der Fensterputzer John ist alleinerziehender Vater eines dreijährigen Jungen. Neben seinem Job versucht er, das Leben seines Sohnes so schön wie möglich zu gestalten. Doch er hat noch eine viel größere Aufgabe zu bewältigen. Er muss eine neue Familie für seinen Sohn finden und ihm bleibt nicht mehr viel Zeit. Seine Diagnose lässt ihm keine andere Möglichkeit.

Doch die Familien, die seinen Sohn adoptieren könnten, sind alle nicht perfekt und sein Sohn beginnt, ihm Fragen zu stellen wie „was bedeutet Adoption“. Auch das Jugendamt, das ihn bei dieser Aufgabe begleitet legt ihm nahe, seinem Sohn so bald wie möglich zu erklären, dass sein Vater nicht mehr lange zu leben hat. Doch wie soll John dies bewerkstelligen, fehlt doch schon die Mutter, welche sich recht bald nach der Geburt von ihm getrennt hatte.

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„Nowhere special“ ist eine berührende Vater- Sohn- Geschichte, welche besonders in der Ruhe, mit welcher sie erzählt wird, ihre Stärke findet. James Norton als Fensterputzer John überzeugt dabei durch eine außerordentlich starke Performance, die sich durch viele durch kleine Gesten auszeichnet.

© piffl Medien

Es braucht manchmal nicht viel, um Emotionen zu erzählen

Es braucht generell wenig Worte in Uberto Pasolinis Drama über einen sterbenden Vater, dessen letzte Aufgabe auch gleichzeitig seine Schwerste darstellt. Natürlich spielt der Film auch mit dem zuckersüßen Kinderdarsteller, welcher durchaus das Potenzial hat, Herzen auf Anhieb für sich zu gewinnen.

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Aber selbst, wenn der Kinderdarsteller keine großen schauspielerischen Leistungen vollbringen muss – die wichtigen und starken Szenen, in denen er Auftritt, haben es in sich. Ganz besonders der letzte Blick in die Kamera, welcher so viel mehr sagt als jedes abschließende Wort es getan hätte. Da könnten sich vor allem die wortreichen deutschen Dramen eine Scheibe abschneiden. Es braucht manchmal nicht viel, um Emotionen zu erzählen, es müssen nicht mal Tränen sein oder Wutausbrüche.

Es gibt nicht eine bestimmte Szene, die in Erinnerung bleibt, sondern gleich so viele und obwohl der Film eine Richtung hat, in die er sich bewegt, und das Ende unausweichlich ist, so hat der Film auch eine gewisse Positivität gegen Ende, sodass der Zuschauer nicht mit einem schweren Herz entlassen wird.

© piffl Medien

Ein wahnsinniges Werk, das mehr Aufmerksamkeit verdient hat

Wie erkläre ich meinem Kind, dass ich sterbe? Das ist eine der großen Fragen dieses Filmes und die
Antwort, welche Pasolini darauf findet, ist herzerweichend und sehr ehrlich. Der Tod ist auch für
Erwachsene noch etwas, das schwer begreifbar ist und das immer Trauer hinterlässt.

John trifft ihm Film eine ältere Dame, deren Fenster er reinigt. Sie hat vor einigen Jahren ihren Mann verloren hat und berichtet davon berichtet, dass sie es erst viele Jahre später geschafft hat, seine Zahnbürste zu entsorgen.

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Da wird klar, egal, wie John sich von seinem Sohn verabschiedet, egal, wie sehr er ihn vorbereitet und was für eine perfekte Familie er finden wird –, der Abschied wird schmerzen und seinen Sohn noch lange begleiten. Und das ist auch in Ordnung so.

„Nowhere Special“ ist ein ganz besonderes Drama über den Gedanken des richtigen Abschieds, über die Vorstellung des Verlustes, über die Ungerechtigkeit der Aufgabe, welche John vor sich hat und über Familienmodelle. Der Film spricht vieles an und immer schafft er es, den richtigen Ton zu treffen – auch für den Kinderdarsteller.

© piffl Medien

Fazit: Eines will der Film von Anfang an aber sicher sein: ein Drama, das einen so sehr bewegt, dass man Tränen nicht zurückhalten kann. Aber auch das schafft dieser Film ganz unbeschwert ohne große Geschütze aufzufahren.

Meistens sind es genau diese Momente im Film, in denen augenscheinlich nicht viel aber in Wahrheit alles passiert. Ein wahnsinniges Werk, das mehr Aufmerksamkeit verdient hat und auch eine Hilfe sein kann für die Seite, die gehen muss und die Seite die bleibt.

Film Bewertung: 10 / 10

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